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1.2 Wozu Datenbanken im WWW ?

Man kann die vielfältigen Motivationen oder Notwendigkeiten, eine Datenbankanbindung für einen Web-Server einzurichten, in den folgenden drei Punkten zusammenfassen:

  1. (Weiter-) Entwicklung eines unternehmensweiten Datenbankbasierten Informationssystems - Stichwort "Intranet"
  2. Veröffentlichung vorhandener Datenbestände im WWW
  3. Entwicklung von "stark interaktiven" Anwendungen für das WWW

Der Begriff Intranet beschreibt die spezielle Anwendung von Web-Technologien für unternehmensinterne Informationssysteme. Neben anderen Inhalten sind es vor allem die besonderen Rahmenbedingungen und die Tatsache, daß diese Technologie prädestiniert ist für diesen Einsatz, die zur ausgeprägten Entwicklung dieser "Nebensparte" geführt haben. Allerdings ist ein Intranet aus technologischer Sicht nachwievor weitestgehend "nur" eine Web-Site für einen eingeschränkten Nutzerkreis. Deshalb unterscheide ich in dieser Arbeit i.d.R. nicht zwischen Inter- und Intranet und alle Aussagen, die gemacht werden, treffen - falls nicht ausdrücklich anderes festgestellt wird - sowohl für Internet- wie auch für Intranet-Anwendungen zu.

1.2.1 Intranet - unternehmensweites Datenbankbasiertes Informationssystem

Im folgenden sollen einige Argumente aufgeführt werden, die für den Aufbau von Intranets und den Einsatz von Web-Browsern als Datenbank-Frontends sprechen, gegenüber herkömmlichen unternehmensweiten Datenbankanwendungen:

1.2.2 Veröffentlichung vorhandener Datenbestände im WWW

Ein naheliegender Wunsch ist es, in irgendeiner Form bereits vorhandene Daten auf seiner Web-Site veröffentlichen zu wollen. Einfachste Methode hierfür ist das Ablegen der betreffenden Dateien "as is" auf einem FTP- oder Web-Server und sie zum Download auf einer HTML-Seite zu linken. Dann muß man davon ausgehen, daß der Benutzer eine entsprechende Applikation hat oder ein Browser Plug-In, um die Dateien lesen zu können.

Diese Notwendigkeit kann man dadurch umgehen, indem man die Dateien vorher durch geeignete Filter in HTML wandelt. Für die meisten Desktop-Anwendungen gibt es inzwischen entsprechende Konvertiermöglichkeiten, wobei der Funktionsumfang und die Qualität der erzeugten HTML-Seiten sehr unterschiedlich sein kann. Oft sind manuelle Nachbearbeitungen notwendig, um Fehler zu korrigieren und gestalterische Belange zu berücksichtigen.

Ein weiteres Problem tritt auf, wenn es sich um Daten handelt, die oft aktualisiert werden. Dann müssen die entsprechenden Dateien jedesmal neu konvertiert und auf den Server überspielt werden. Eine vollständige Automatisierung durch Batchverarbeitung, Crontab-Einträgen etc. ist in den seltesten Fällen realisierbar.

Spätestens aber wenn es sich um strukturierte Daten handelt, die oft und/oder von mehreren Personen bearbeitet werden, stößt dieses Verfahren an seine Grenzen. Ohne auf die generellen Vorteile und Notwendigkeiten für den Einsatz von Datenbanken eingehen zu müssen, können wir annehmen, daß derlei Daten bereits in einer Datenbank vorliegen und mit einem Datenbank Management System (DBMS) verwaltet und bearbeitet werden. Wenn man nun diese Daten auf einem Web-Server veröffentlichen will, sollen auch dort die Vorteile einer Datenbank zum Tragen kommen, nämlich

Dies kann nur gewährleistet werden, wenn der Web-Server eine gestellte Anfrage in diesem Moment an eine Datenbank weitergibt und das Ergebnis "on-the-fly" in Form einer HTML-Seite generiert und an den Browser zurückgeliefert wird.

1.2.3 Entwicklung von "stark interaktiven" Anwendungen für das WWW

Einer der wichtigsten Eigenschaften des World Wide Web gegenüber anderen Medien wie Zeitung, Radio oder Fernsehen ist die Möglichkeit der Interaktion für den Benutzer. Wo sich diese Interaktionsmöglichkeiten allerdings auf das Klicken von Hyperlinks beschränken, verliert dieses Medium sehr schnell an Attraktivität und Nutzwert. Deshalb werden immer mehr "stark interaktive" Anwendungen für das Web entwickelt. Mit "stark interaktiv" meine ich Anwendungen, deren Interaktionsmöglichkeiten deutlich über die reiner Hypertextsysteme hinausgehen. Der Benutzer sollte eigenhändige Eingaben (in welcher Form auch immer) machen können und so individuelle Ergebnisse erhalten. Dadurch kann sich ein immer wieder veränderndes Szenario abspielen, im Gegensatz zu einem statischen Hypertextsystem, wo ein bestimmter Querverweis immer auf die selbe Seite führt.

Ein klassisches Beispiel für solche Anwendungen ist das "virtuelle Kaufhaus", wo man sich durch einen Produktkatalog navigiert, Waren, die man kaufen möchte, in einen virtuellen Einkaufskorb legt und am Ende alle Waren aus dem Korb durch Eingabe der Bankverbindung oder Kreditkartendaten bezahlt.

In vielen Anwendungen werden Benutzerdaten gespeichert. Neben allen anderen Gründen ist es schon allein wegen der Vielzahl der Benutzer im Web i.d.R. notwendig, diese Daten in einer Datenbank zu speichern. Durch den Einsatz von Datenbanken ist es möglich, ganz neue Anwendungsfelder für das World Wide Web zu erschließen, die mit einem reinen Hypertextsystem nicht denkbar wären.

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